Die dritte Generation des Bauunternehmens
Eintritt der Familie Berge
Es ist 1953. Und die Ausgangslage des Unternehmens könnte nicht schlechter sein. Richard Berge startet nach den beschwerlichen Kriegsjahren mit nur zwei Mitarbeitern den Wiederaufbau des kleinen Bauunternehmens und legte den Grundstock für das heutige Bauunternehmen BERGE-BAU. Geboren wurde Richard in Berghausen als Zweiter von drei Brüdern, Alfred der ältere und Willi der jüngere Bruder. Hier besuchte er die Volksschule und später das Gymnasium in Bad Berleburg. Nach Erlangen der mittleren Reife verließ er die Schule, um eine kaufmännische Ausbildung bei der Firma Winkel in Bad Berleburg zu absolvieren.
Zu Beginn des 2. Weltkrieges wurde der damals 19-jährige junge Mann (geb. 11.12.1919) in die Wehrmacht einberufen und musste bis zum Kriegsende in 1945 als Soldat an die Front. Diese Kriegsjahre prägten sein späteres Leben und Wirken entscheidend. Noch im Krieg heiratete Richard 1944 seine Verlobte Gertrud Bender aus Balde und nach der Rückkehr in seine Heimat zog das junge Paar für zwei Jahre nach Nürnberg, wo Richard Berge in der Firma seines Onkels Berge & Uhl eine Anstellung fand. In dieser Firma wurden Abdichtungen für Bauwerke und Asphaltarbeiten ausgeführt. 1947 zog das junge Ehepaar zurück nach Wittgenstein, wo Richard Berge sich eine PROVINZIAL Versicherungsvertretung aufbaute und parallel dazu als Landwirt arbeitete.
Mit der Geburt von Sohn Bernd Berge wurden Gertrud und Richard Berge zum ersten Mal in 1947 Eltern. 1952 wurde die jüngere Tochter Karin geboren und es folgte der Umzug nach Leimstruth, wo Richard einen Kohlen-, Koks und Briketthandel übernahm. Sehr schnell widmete er sich mit viel Einsatz dem aufgrund der Kriegssituation brachliegenden Bauunternehmen von Wilhelm Höse, dem angeheirateten Onkel von Gertrud Berge. Richard übernahm im Januar 1953 den kriegsbedingt stillgelegten Dreimannbetrieb.
Investitionen, die sich bezahlt machen
Der neue Firmenstandort
Schon bald gelang es dem jungen Unternehmer seine Ziele umzusetzen. Die aufstrebende Wirtschaft in der Nachkriegszeit spielte ihm in die Karten und schon bald setzte er seine Idee, das Unternehmen in verschiedene Geschäftsbereiche zu gliedern, in die Realität um. Er investierte in Fahrzeuge, Maschinen und Geräte. Es begann die Zeit von der man heute allgemein von den Jahren des „Deutschen Wirtschaftswunders“ spricht. Die Bautätigkeit stieg exponentiell und daraus entstanden auch für das junge Unternehmen stetig neue Arbeitsplätze. Der gelernte und talentierte Kaufmann hatte es im Blut, Unternehmer zu sein. Aber auch seine Menschenkenntnis und Fähigkeit zur Empathie waren hilfreich, sich als Unternehmer durchzusetzen. Schon als junger Mann hatte er die Begabung, anderen Menschen zuzuhören und vor allem diese zu unterstützen, und wenn nötig, zu helfen.
Ende der 50er Jahre kaufte Richard ein Grundstück im Leimstruther Weg und errichtete dort die Ursprünge des heutigen Firmenstandorts. 1959 zog nicht nur die vierköpfige Familie Berge in ihr neu gebautes Wohnhaus, auch das inzwischen schnell gewachsene Bauunternehmen in das neue Firmengebäude.
Ein neuer Unternehmensbereich
Die Ära Richard Berge
Mitte der 1960er Jahre wurde als zusätzlicher Unternehmensbereich noch eine Elektroabteilung für Kabel- und Freileitungsbau eingegliedert. In diese Zeit fiel auch Berges Entschluss, die Firmenfahrzeuge und sonstigen Geräte mit den Farben Blau und Gelb zu markieren – als Reminiszenz an die Trikotfarben seines ehemaligen Heimatvereins SSV Berghausen, wo er in seinen Jugendjahren erfolgreich Fußball gespielt hatte. Bereits 1970 beschäftigte der Firmengründer 120 Mitarbeiter. Da die bisherige Geschäftsform als Einzelfirma nicht mehr zeitgemäß war, erfolgte 1971 eine Neufirmierung als „BERGE-BAU KG“.
Bis zu seinem Tod 1995 schuf „Onkel Richard“, wie er von seinen Mitarbeitern liebevoll genannt wurde, durch unermüdlichen Einsatz, unternehmerischen Weitblick und ein hohes soziales Engagement 180 Arbeitsplätze. Richard Berges Interessen galten nicht nur seiner Familie und seiner Firma, sondern auch vielen Vereinen und Verbänden in Wittgenstein. Er unterstützte sie finanziell und ideell. Besonders am Herzen lag ihm sein Geburtsort Berghausen und die umliegenden Ortschaften. Er war ein Unternehmer mit Herz, förderte Musik und Sport und unterstützte Menschen in Not. Als Gründungsmitglied des SV Schameder wurde er 1956 1. Vorsitzender des Vereins. In den 60er Jahren gründete er gemeinsam mit anderen Bauunternehmern die Transportbetonanlage in Bad Laasphe, war Beiratsmitglied in allen Bad Laaspher Kliniken sowie Mitgründer des Kunststoffherstellers WIKULA in Bad Laasphe. Dem Wasserverband Leimstruth stand er Jahrzehnte als Beisitzer zur Verfügung. Seine Liebe gehörte dem Fußballsport. Er wanderte und angelte gerne. Bis 1995 wirkte er aktiv im Unternehmen mit und verstarb in 1995 in Murnau aufgrund einer schweren Erkrankung.
Wissenswert
Bei BERGE-BAU bin ich angekommen – beruflich, aber auch menschlich.