Restaurierung der Ludwigsburg in Bad Berleburg
Denkmalgeschütztes Fachwerkschlösschen wird zukunftsfit gemacht.
„Wenn wir das nicht gemacht hätten, dann würde das Haus in zehn Jahren nicht mehr stehen“, erklärt Bauherrin Anke Althaus die Dringlichkeit der Sanierungsarbeiten am östlichen Teil der Ludwigsburg. Das zwischen 1707 und 1709 erbaute Fachwerkschlösschen ist denkmalgeschützt und musste in der Vergangenheit diversen Überschwemmungen trotzen. Das Ausmaß der Schäden war schließlich größer als gedacht.
90 t Bauschutt mussten entsorgt werden
Anke und Heiner Althaus haben das 300 Jahre alte Fachwerkschlösschen im Herzen Bad Berleburgs 2019 gekauft, um das von Mannus Riedesel errichtete Haus vor dem Verfall zu bewahren, fachgerecht zu sanieren und später als eigenes Wohnhaus zu nutzen. Inzwischen ist viel passiert. 90 t Bauschutt und nicht-denkmalgerechtes Baumaterial hat die Familie aus dem alten Haus entsorgt – um schließlich vor noch größeren Baustellen zu stehen. Dass es Feuchteschäden geben musste, weil das Grundstück bis zur Neueinfassung der Odeborn im Jahr 1969 immer wieder vom Hochwasser überschwemmt wurde, war klar. Wie groß das Ausmaß der Schäden war, damit hatten der Besitzer von „Althaus Raumgestaltung“ und die Architektin nicht gerechnet.
Sanierung nur dank Unterstützung möglich
Zweifel kamen den Bauherren an ihrem Projekt nicht: „Wenn wir das nicht gemacht hätten, dann würde das Haus in zehn Jahren nicht mehr stehen“, ist sich Anke Althaus sicher. Ohne die Unterstützung von Restauratoren, der Denkmalpflege beim Landschaftsverband-Westfalen- Lippe und der Stadt Bad Berleburg ginge es nicht. „Du brauchst pragmatische Lösungen“, sagt Heiner Althaus.
Umfangreiche Sanierungsmaßnahmen
Das Hochwasser hatte dem Erdgeschoss stark zugesetzt, Fußschwellen waren weggefault, die Stützen des Fachwerks unbrauchbar. Deswegen musste das ganze Erdgeschoss gut 75 cm tief ausgekoffert werden, um eine Bodenplatte und Punktfundamente für die Stützen zu gießen. Das übernimmt BERGE-BAU. Gleichzeitig sind die Restauratoren Philipp Roth und Pascal Sahm von der Burbacher Zimmerei Sahm dabei, beim Holz zu retten, was zu retten ist. Morsche, wurmstichige Hölzer werden durch Althölzer aus Abbruchhäusern ersetzt und mit historischen Techniken wie vor 300 Jahren eingebaut. Die leeren Gefache füllen Maurer von BERGE-BAU mit Lehmziegeln, auch der Verputz wird denkmalgerecht in Lehm ausgeführt. „Bauphysiologisch gibt es kein besseres Material“, schwärmt Fachmann Heiner Althaus, der zwar den einzigartigen Charakter des Denkmals erhalten will, aber auch die moderne Wohnatmosphäre schätzt. Mit Schilfrohrdämmplatten, der neuen Bodenplatte und einer guten, natürlichen Dämmung des Daches sowie besonderen neuen Holzfenstern hinter den historischen Butzenscheiben kann er sogar den KfW-100-Standard erreichen und eine mit Erdwärme gespeiste Fußbodenheizung einbauen. Über Kosten sprechen die Besitzer nicht. Allerdings darüber, dass dies alles ohne die Begleitung durch den LWL und Fördermittel nicht machbar wäre.
Arbeiten noch nicht am Ende
Der Denkmalschutz ist inzwischen am markanten Westgiebel gefragt. Der ist auch marode, weil dort die Eichenbalken mit nicht atmungsaktiver Farbe gestrichen wurden. Wasser drang ein und blieb im Holz. Außerdem wurden schadhafte Balken mit Brettern verschalt. Dahinter gammelte es weiter. Von außen aber sah alles gut aus, weil sogar die Inschriften – allerdings teils falsch – auf die Schalbretter graviert worden waren. Am Einzugsdatum aber halten die neuen Besitzer fest: Im Sommer 2022 soll alles fertig sein.